SAGITTILT®: Bestrahlung der Brust in Bauchlage
Die Bestrahlung der Brust in Rückenlage ist eine etablierte Methode, denn diese Liegeposition ist für die Patientinnen einfach einzunehmen und bequem. Bei der Bestrahlung reicht die Dosisverteilung jedoch in Abhängigkeit von anatomischen Gegebenheiten bis in den Brustkorb hinein, mit z.T. erheblichen Belastungen für Risikoorgane wie Lunge und Herz.
Die Bauchlage als alternative Methode bietet, wie eine Reihe von Publikationen belegen, eine deutlich bessere Dosisverteilung unter Schonung der Risikoorgane. Das ist insbesondere für betroffene Patientinnen nachvollziehbar, denn die erkrankte Brust wird freihängend durch die Gravitation von den Risikoorganen separiert. Weil die Atembeweglichkeit der Brust in Bauchlage auch geringer ist, verbessert sich zudem die Reproduzierbarkeit und Präzision der Bestrahlung.
Neben Orfit haben daher auch andere etablierten Hersteller Lagerungshilfen für dieses Bestrahlungsart in das Produktprogramm aufgenommen, und eine Reihe von Publikationen beweisen die Vorteile der Bestrahlung in Bauchlage.
Orfit, in enger Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum in Lüttich, hat das Prinzip der Bestrahlung in Bauchlage zu Ende gedacht und mit der eingebauten Neigefunktion ein einzigartiges Produkt entwickelt. Im Namen ‘Sagittilt’ ist gleichsam das Bauprinzip versteckt: Die Sagittal-Ebene kann um die Längsachse geneigt (eng. tilt) werden. Die versteckte Mechanik erlaubt die Neigung von 0° bis 10° beiderseits in 1°-Schritten, und das bei bereits liegender Patientin und ohne Kraftaufwand.
Durch Neigen der Patientin um die Längsachse kann die zu bestrahlende Brust von der kontralateralen Mamma weiter distanziert werden. Wenn die kontralaterale Brust auf der Liegefläche aufliegt befindet sie sich außerhalb des Strahlengangs, womit eine Dosisbelastung weiter minimiert werden kann.
Dieses Prinzip wird durch Sagittilt ermöglicht, die typischen Neigungswinkel liegen bei 6° bis 8°.

Das Sagittilt® Konzept:
Komfort und Reproduzierbarkeit der Lagerung waren, wie bei allen anderen Produkten, vorrangige Entwicklungsziele.
Das Ergebnis ist eine futuristisch anmutende modulare Patientenliege mit ausgeklügelter, versteckter Neige-Mechanik, die sich in den Sockeln der beiden Hauptmodule ‚Kopf‘ und ‚Bauch‘ verbirgt. Damit lässt sich die gesamte Liegefläche in beide Richtungen um bis zu 10° entlang der horizontalen Längsachse neigen. Die Kombination aus Bestrahlung in Bauchlage und angepasster Neigung ist für einen Großteil der Patientinnen tatsächlich vorteilhaft, wenngleich es auch eine Gruppe von Patientinnen gibt, deren Anatomie oder Bestrahlungsvorgaben besser in Rückenlage behandelt werden sollten.
In Bauchlage wird die zu bestrahlende Brust durch die Gravitation nach unten gezogen, weg von den Risikoorganen im Brustkorb. Bei Neigung der Patientin um die Längsachse in Richtung der betroffenen Brust wird die Distanz zur kontralateralen Mamma größer, mit resultierender Senkung der dortigen Dosisbelastung.
Es gibt für jede Patientin einen individuellen und idealen Neigungswinkel, der nach Planungs CT-Aufnahmen und Bestrahlungsplanung bei der Ersteinstellung übernommen wird.
Das Resultat ist: ideale Dosisverteilung in der Brust ohne jegliche Strahlenbelastung bei Risikoorganen Herz und Lunge.
Der ‘Tunneldurchmesser’ des PlanungsCTs sollte 80 cm und mehr betragen. Dann können auch schwerere Patientinnen behandelt werden. . . das maximale Gewicht ist 185 kg.
Das Konzept ist verifiziert, Sagittilt wird seit einigen Jahren im regulären Klinikbetrieb mit Erfolg eingesetzt.
SAGITTILT®: Der Winkel macht den Unterschied!

Ein Nebeneffekt verbessert den Komfort: durch die Neigung verringert sich der Druck auf Rippen, Brustbein und kontralaterale Brust.
SAGITTILT®: Aufbau
Sagittilt besteht aus nur 4 Komponenten. Kopf- und Bauchmodul werden über Indexschienen auf dem Gerätetisch befestigt. Dazu gibt es 2 Brücken in gespiegelter Ausführung, d.h. mit Aussparungen für die rechte bzw. linke Brust. Mit der ausgewählten Brücke werden Kopf- und Bauchmodul fest miteinander verbunden, die so entstandene Liegefläche steht solide und wackelfrei auf dem Gerätetisch. Die dünne Polsterung ist bequem, die Oberfläche porenfrei und daher leicht zu reinigen und zu desinfizieren.
Die Patientinnen kommen mit der Liegeposition gut zurecht, der solide Aufbau des Sagittilt schafft Vertrauen und erleichtert Auf- und Abstieg. Eine individuell angefertigte thermoplastische Hüftmaske fixiert die Patientin fest am Bauchmodul in 3 wählbaren Positionen. Die Einstellung der Neigung erfolgt erst vor der Bestrahlung, ist am Anfang gewöhnungsbedürftig und wird dann akzeptiert.
Die Drehmechanik in den Sockeln ist aufwendig, die virtuelle Drehachse liegt oberhalb der Liegefläche und damit nahe des Körperschwerpunktes der Patientinnen. Bei Einstellung des Neigungswinkels werden daher keine großen Kräfte benötigt, d. h. ohne Fremdhilfe kann der Neigungswinkel gemäß Bestrahlungsplan einstellt werden.

Über einen verriegelnden Koppelmechanismus ist eine Neigung für Kopf- und Bauchmodule nur simultan möglich. Nach dem Lösen der Kopplung, das ist das Metallrohr oben im Bild, sind beide Module verriegelt und können sich nicht mehr drehen. Das Rohr wird nach kaudal in das Bauchmodul geschoben, es ist also kein störendes Objekt im Strahlungsbereich.
Am Kopfmodul befinden sich vielfältige Einstellmöglichkeiten für Kopf, Ellbogen und Hände. Für alle Körperproportionen können komfortable, feste und reproduzierbare Einstellungen gefunden werden. Weitere Einstellungen sind die Position der Fußstütze und Hüftmaske am Bauchmodul.
SAGITTILT®: Sicherheit
Alle Markierungen der patienten-spezifischen Einstellungen sind klar gekennzeichnet und werden zusammen mit Patientendaten und Anweisungen aus der Bestrahlungsplanung (z. B: Neigungswinkel) durch ein Protokollblatt vor jeder Fraktion verifiziert.
Über einen verriegelnden Koppelmechanismus ist eine Neigung für Kopf- und Bauchmodule nur simultan möglich. Nach dem Lösen der Kopplung sind beide Module verriegelt und können sich nicht mehr drehen. Die Einstellung des Neigungswinkel ist daher individuell fest und dauerhaft einstellbar.
SAGITTILT®: Effizient in der Anwendung
Erfolgt die Bestrahlung der Patientinnen nacheinander in einem Zeitfenster und nach Bestrahlungsseite getrennt, dann ist der Behandlungsablauf zügig und effizient.
Schnell ist diese Bestrahlungsart mit Sagittilt als Standardbehandlung in den klinischen Ablauf integriert.
SAGITTILT®: Aufbewahrung & Transport
Der mitgelieferte Transportwagen unterstützt durch seine ausgeklügelte Mechanik den Auf- und Abbau des Sagittilt. Eingebaute Gasdruckfedern kompensieren das Gewicht von Bauch – und Kopfmodul, Auf- und Abbau sind durch eine Person einfach möglich. Hilfreich dabei ist die richtige Höheneinstellung des Gerätetisches.

FAZIT:
Aus den Behandlungsergebnissen lässt sich schliessen, daß das einzigartige ‘Sagittilt-Prinzip ‘ tatsächlich eine erhebliche Verbesserung in der Strahlentherapie der Brust darstellt.
Das Sagittilt ist in Wahl der Materialien und technischer Auslegung ausschließlich für diese eine Behandlungsart ausgelegt, d.h. der Transportwagen oben im Bild stellt mit den Komponenten eine vollständige Ausstattung des Sagittilts dar.
Die Komponenten lassen sich zügig, mühelos und stabil auf der Patientencouch fixieren. Der feste Stand, Formgebung und Auswahl der Polster vereinfacht die reproduzierbare Lagerung der Patienten, die sich nach Eingewöhnung zügig auf das Sagittilt legen können.
Die Einstellmöglichkeiten, insbesondere am Kopfmodul, werden nach Eingewöhnungszeit intuitiv an die Proportionen der Patientinnen reproduzierbar angepasst. Die Lagerung ist ist durch die Polster komfortabel und entspannend. Auf- und Abstieg sind mit Assistenz durch die MTRAs also einfach und schnell, die Patientinnen kommen so schnell in die Position, mit der die Bestrahlung beginnen kann.
So lassen sich bei geeigneter Planung in einem Terminblock alle Fraktionen eines Tages nacheinander zeitsparend abarbeiten. Beispiel: alle Fraktionen der Brustbestrahlung mit Sagittilt am frühen Nachmittag, erst rechte Brust, dann linke Brust und dann der Abbau, der auch durch nur eine MTRA erfolgen kann. Die Gasdruckfedern kompensieren das Gewicht der Komponenten, bei geeigneter Position der Couch dauert der Abbau nur eine Minute.
Zu guter Letzt: An deutschen Sagittilt-Standorten erkundigen sich telefonisch Frauen mit Brustkrebs, ob die Klinik mit Sagittilt von Orfit ausgestattet ist, und sie entscheiden sich, dort auch behandelt zu werden.